Können wir teilen?
Letzte Woche war ich in einer anderen Welt. Eine Welt, die
wir uns nicht mehr vorstellen können.
Wir waren am Ende der Welt, besser gesagt „Terras do Fim
do Mundo“, wie die portugiesische Kolonialmacht diese angolanische Provinz
bezeichnete.
Am Ende der Welt gibt es nichts. Alles was wir hier
denken, das unbedingt notwendig für das tägliche Leben ist, gibt es dort nicht.
Die Leute dort sind Nomade, sind Schäfer. Sie haben keine
richtigen Häuser, sie leben in Lehmhütten. Aber um eine Hütte zu haben, müssen
sie zuerst die Ziegel selbst aus Lehm formen und warten, dass sie trocken
werden, bevor sie sie benutzen können.
Es gibt kein fliessendes Trinkasser aus dem Wasserhahn –
schlimmer noch, in vielen Dörfern gibt es überhaupt kein Wasser. Frauen und
Kinder müssen kilometer weit laufen, um Wasser für die Familie zu holen.
Es gibt keinen elektriscken Strom.
Sie besitzen so gut wie nichts. Sie sind kaum bekleidet,
sie essen, was sie finden.
Und meine Frage war: Sind sie glücklich? Sie leben von
einem Tag zum anderen. Ich erinnere mich an Markus 6, 28, den wir heute im Gottesdienst gehört
haben:
Lernt von den Lilien auf dem
Feld, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht“.
Brauchen wir hier in Europa wirklich alles, was wir
haben? Müssen wir so viel besitzen?
Es ist wunderbar, wie einfach wir leben können. Und das
beweisen wir sogar hier in Europa jedes
Jahr in den Ferien. Diese unbeschwerte Zeit fängt bald an. Normalerweise leben
wir im Sommer sehr unbefangen, sehr frei und unbeschwert. Wir sind zufrieden
mit Sonne und Meer oder Berge und Seen.
In Wirklichkeit sind unsere Bedürfnisse in den Ferien
recht klein. Ich erinnere mich dabei an eine Geschichte, die mir vor Jahren
erzählt wurde:
Ein Tourist traf in Ägypten einen Bauer.
Dieser zeigte ihm sein Haus, das kaum Möbel hatte. Erstaunt fragte ihn der
Tourist: „Hast Du keine Möbel?“. Der Bauer fragte zurück: „Wo sind Deine
Möbel?“
„Ich habe keine bei mir“,
antwortete er rasch. „Ich bin auf der Durchreise.“
„Ich auch“, erwiderte der
Bauer.
In der Tat sind wir bloss vorübergehend auf der Erde.
Wir können diese unbefangene Zeit des Sommers nutzen, um über
unser materielles Leben nachzudenken. Unsere Wohnungen sind vollgestopft mit
Dingen.
Brauchen wir wirklich alles das?
Besitz kann wie ein Gefängnis sein. Lasst uns freier
leben ohne die Ketten des Besitzes!
Lasst uns auf das Wesentliche konzentrieren!
Können wir so mutig sein um Jesus Vorschlag zu folgen,
den wir in Lukas 18,22 lesen :
Verkaufe
alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel
haben; und komm, folge mir nach!
Den Kindern ermutigen wir, ihre
Spielzeuge, ihre Süssigkeiten mit anderen Kindern teilen.
Können wir Erwachsene freiwillig
teilen?
Lasst uns einige Momente
innehalten und überlegen, wie wir diese Frage beantworten können.
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